Back in time

Zwei Monate später. Ich bin wieder da. Santa Marta, mi amor.

Und genau wie bei meiner Rückkehr nach Österreich habe ich auch jetzt das Gefühl, als wäre ich nie weg gewesen. Als wäre ich erst gestern durch das hektische Treiben des Mercado spaziert.

Wie gehabt loggt sich mein Handy automatisch in die verschiedenen WLans ein, die Strassenverkäufer schreien ab halb 6 Uhr in der Früh („Aguacate, aguacate!“), es ist heiss, die Straßenkinder kennen mich und fragen mich nur, ob ich denn auf Urlaub gewesen sei, die Kellner in meinem Lieblingskaffee wissen, dass ich einen Cappuccino will…es ist alles so vertraut. Die Geräusche, die Gerüche. Santa Marta hat sich nach Kufstein, Cittadella, Wien und Rom offiziell in die Liste meiner „Daheims“ eingefügt und wird für mich immer ein ganz besonderes Fleckchen Erde bleiben.

Es ist also im Grunde alles beim Alten – außer ich selbst.

Ich habe mich verändert. Meine Gefühlsstimmung ist anders, meine Gedanken sind anders. Besser. Viel besser!Ich bin zufriedener. Gelassener. Frei. Ich gehe durch die Straßen und sehe alles Gleiche irgendwie doch mit anderen Augen.

Und so viele schöne Wiedersehen!!

Meine Familie, bei der ich wohnte, meine Freunde, die Yoga-Mädls..und natürlich die Kinder in der Schule, die mich mit vielen Umarmungen und lachenden Gesichtern begrüßten!

Und obwohl ich während meinen vier Monaten hier ja manchmal zweifelte, inwieweit man wirklich einen Beitrag leisten kann, weiß ich jetzt: ja, man kann. Vielleicht nicht so sehr in Form von Bildung oder einer Verbesserung der Chancen der Kinder, aber sehr wohl auf emotionaler Ebene. Einfach indem man da ist. Ihnen für bestimmte Zeit Halt gibt und eine Beziehung aufbaut. Schöne Erinnerungen. Dieses Wiedersehen hat mir ein weiteres Mal bestätigt, dass all das eine so wahnsinnig gute Entscheidung war!

Aber bald ist mein kurzer Zwischenstopp hier schon wieder vorbei.

Und obwohl ich einerseits gerne noch etwas länger hier bleiben, etwas mehr Zeit mit allen hier verbringen würde, ist es auch irgendwie nochmal Zeit für was Neues. Santa Marta war ein wunderbares Kapitel, das aber abgeschlossen ist und ich freue mich auf ein neues Abenteuer: Mexico, ya voy!

Und jetzt heißt es, die Zeit nochmal so richtig genießen. Diese absolute Freiheit. Denn sie hat ein definitives Ende. Wenn ich dieses Mal wieder heimkomme, weiß ich, was ich machen werde. Nämlich genau mit dem Job anfangen, den ich mir gewünscht habe. Wie schon gesagt, ich bin ein Glückskind. 🙂